Exkursion des Grundkurses Geschichte zum Iserlohner Stadtmuseum, 6. Oktober 2017
Besuch in der Vergangenheit
Kriegerische Auseinandersetzungen waren und sind leider immer Teil der menschlichen Geschichte. Der Grundkurs Geschichte der H2v besuchte am 6.10.17 das Iserlohner Stadtmuseum und erkundete die naheliegenden Luftschutzstollen.
Die Führung durch die unterirdischen Stollen vermittelte einen Eindruck der erdrückenden Atmosphäre, die dort herrschte: Angst, Enge, Dunkelheit, Feuchtigkeit, Sauerstoffmangel… All dies mussten die Iserlohner mehrere Jahre ertragen. So litt die Zivilbevölkerung unter den Folgen des von der nationalsozialistischen Diktatur entfachten Kriegs, der nicht mit dem versprochenen Sieg der arischen Rasse, sondern mit der Verwüstung Deutschlands und Europas endete.
Die Stollen wurden im Auftrag der Stadtverwaltung ab 1943 unter der Altstadt gebaut. Ursprünglich sollten sie bei einer geplanten Länge von ca. 500 bis 550 Metern bis zu 6600 Menschen aufnehmen können. Bis Kriegsende wurde lediglich eine Stollenlänge von ca. 200 Metern erreicht, die etwa 2000 Schutzsuchenden eine Zuflucht vor den immer stärker werdenden alliierten Luftangriffen bot. Ausländische Zwangsarbeiter bauten unter härtesten Bedingungen diese 3 Stollensysteme, von denen wir den längsten und am besten erhaltenen besucht haben. Diese Stollen wurden im Jahr 2004 wiederentdeckt und öffentlich zugänglich gemacht.
An den Decken der feuchten Stollen haben sich im Laufe der Zeit Stalaktiten gebildet. Stalaktiten und andere Tropfsteinformen können sich auch an älteren Bauwerken bilden, wenn Calciumhydroxid aus Zement oder Beton gelöst wird und dann mit dem Kohlendioxid der Luft reagiert. Zur Belüftung gab es zwei Möglichkeiten: ein enger Schacht verband die Stollen mit einem Haus über dem Luftschutzraum; ferner konnte man eine Lüftungspumpe betätigen. Wie effektiv diese war, ob sie beispielsweise mit einem Dieselmotor betrieben wurde, wie die Belüftungsanlagen in den Hagener Hochbunkern, konnte uns der Führer leider nicht sagen. Zu sehen war nur ein leerer Raum mit einigen Löchern an der Wand. Die Pumpe war zu Not auch per Hand zu betätigen. Ob sie reichte, um Überdruck zu erzeugen und so das Durchdringen von Kampfgas zu verhindern – eine übliche Vorrichtung in vielen Luftschutzräumen – konnte er auch nicht sagen.
Interessant ist in dieser Beziehung die Dokumentation von Gerhard Schäfer mit dem Titel „Wer Sturm sät… Bomben über Deutschland – Luftschutz in Iserlohn“ mit Dokumenten, Plänen und Zeitzeugenberichten.
Im Museum kann man eine Zeitreise durch die Geschichte Iserlohns machen. Die Mittelalter-Mitmachtaktionen kamen besonders gut an (s. Fotos). Wann Iserlohn Stadtrechte bekam, lässt sich nicht mehr genau datieren. Die befestigte Stadt Iserlohn wurde im 13. Jahrhundert auf dem Bilstein, oberhalb des vermuteten Siedlungskerns um die Pankratiuskirche angelegt. Territorialpolitische Erwägungen waren vermutlich ausschlaggebend. „Die strategisch günstige Position trug zur Sicherheit der Grafschaft Mark gegen die angrenzenden kölnischen, arnsbergischen und isenburg-limburgischen Hoheitsgebiete bei. Der Mauerbering war durch fünf Stadttore unterbrochen: Kirchpforte, Mühlentor, Wermingser Tor, Unnaer Tor und Westertor.
Bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts diente Iserlohn als Münzprägestätte der Grafen von der Mark. Mit der Stadtwerdung war das Recht der Selbstverwaltung verbunden. Der gewählte Rat, in der Regel aus Angehörigen der städtischen Oberschicht gebildet, hatte die Stadt zu verwalten und ihre politischen, wirtschaftlichen und juristischen Interessen wahrzunehmen. Die Bürger waren von der allgemeinen Dienstpflicht dem jeweiligen Landesherrn gegenüber befreit, mussten jedoch zum Schutz der Stadt an Wehr-, Wach- und Feuerlöschdiensten teilnehmen.
Eine sehr dichte Bebauung innerhalb der Stadtmauern in Verbindung mit schlechten hygienischen Bedingungen führte zu Seuchen, die man durch Isolierung der Kranken außerhalb der Stadtmauern einzudämmen versuchte. Wie viele andere Städte war auch Iserlohn wiederholt von verheerenden Stadtbränden betroffen.“