Neues aus der AG Geschichte
Die AG-Geschichte des Rahel-Varnhagen-Kollegs (Koordination: Pablo Arias) hat in den letzten Monaten mehrere öffentliche Aktionen organisiert.
Am 9. 11. 2023 luden wir zum Jahrestag des Novemberpogroms 1938 eine Zeitzeugin zum Unterricht ein. Frau Elisabeth Pehl, Jahrgang 1927, wohnte in Hagen-Haspe, als dort die jüdische Geschäfte in Hagen-Haspe geplündert wurden. Sie berichtete auch über den Bombenkrieg, die verschleppten ausländischen Zwangsarbeiter, die Kinderlandverschickung und die NS-Propaganda im Bund Deutscher Mädel, zu dem sie gehörte.
Am 5. 12. 2023 organisierten unsere Studierenden gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eine Führung auf dem jüdischen Friedhof in Hohenlimburg. Es kamen zahlreiche SchülerInnen des Gymnasium Hohenlimburg, des Fichte-Gymnasiums sowie interessierte Bürger.
[Foto 1] Schüler des Gymnasium Hohenlimburg. In der Mitte sind die Schüler des Rahel-Varnhagen-Kollegs zu sehen.
Der jüdische Friedhof ist eins der Themen des Filmes „Heimatstunde-Hohenlimburg“, der am 18.3.2024 im örtlichen Bürgersaal vorgestellt wurde. Unsere Studierenden und der Filmclub Hohenlimburg übernahmen die Dreharbeiten, die schon 2022 stattfanden.
Am 7.3. wurde im Hagener Rathaus die Wanderausstellung „Come out, Hagen“ vorgestellt, eine Kooperation mit dem Hagener Geschichtsverein. Die Ausstellung berichtet über die Verfolgung von Homosexuellen in Hagen in der NS-Zeit. Es werden außerdem Fotos und Interviews heutiger Hagener Mitglieder der LGBT-Community gezeigt. Nach den Redebeiträgen von OB Erik O. Schulz, MdB Timo Schisanowski und Landgerichtspräsident Detlef Heinrich zeigten unsere Studierenden eine powerpoint-Präsentation über den 1942 ermordeten Hagener Alexander Schlüter. Die Familie Schlüter, die die Recherche mit Fotos und wichtigen Informationen unterstützte, war auch anwesend. Marius Bause, der Urenkel des NS-Opfers, hielt eine bewegende Rede.
Im Rathaus zeigten wir parallel dazu eine zweite, spannende Ausstellung über die Verfolgung der Homosexuellen in Essen, „Come out, Essen“.
Die Hagener Ausstellung wandert seitdem durch Schulen, Kirchen und städtische Einrichtungen in Hagen, Dortmund und dem EN-Kreis. Interessenten können sie kostenlos buchen. Kontakt: pablo.arias@rvkonline.de
Mehr Information zum Projekt: www.stolpersteine-homosexuelle.de/alex-schlueter
[Foto 2] Rathaus Hagen. Schüler des Rahel-Varnhagen-Kollegs im Ratssaal mit Projektpartner und Sponsoren.
Am 17.5., dem internationalen Tag gegen Homophobie, verlegten unsere Schüler in der Enneper Str. 37 den ersten Stolperstein für einen verfolgten Homosexuellen. Ca. 100 Personen, darunter Schüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums, der Waldorfschule Haspe und der Gesamtschule Haspe kamen zur Verlegung. Das WDR-Fernsehen berichtete darüber: https://www.stolpersteine-homosexuelle.de/wp-content/uploads/2024/06/WDR-Lokalzeit-Dortmund-Alex-Schlueter-komprimiert-41-mb.mp4
[Foto 3] Unsere Studierenden Rebecca Anthes und Timo Lietz moderierten die Stolpersteinverlegung am 17.5.
Am 23.5. folgte ein zweiter Stolperstein für Max Sander, ermordet im KZ Sachsenhausen 1942. Gemeinsam mit drei weiteren Schulen legten wir auf dem Rathausplatz 80 Plakate und Blumen nieder, um an die 80 namentlich bekannten Hagener Homosexuelle zu erinnern, die wegen § 175 verfolgt wurden.
[Foto 4] Luca Blisginnis begleitete die Gäste souverän durch die Veranstaltung am 23.5.
Am 18.6. wurde in der Aula des Christian-Rohlfs-Gymnasiums das Buch „ausgegrenzt, weggesperrt, ermordet“ vorgestellt. Das Buch berichtet über Hagener NS-Opfer, deren Schicksale teilweise in den letzten Jahren in Schulprojekten thematisiert wurden. Drei der Opferbiographien wurden von unseren Schülern in einer powerpoint – Präsentation vorgestellt.
[Foto 5 ] Schulleiterin Christine Preuß nutzte am 18.6. die Chance, um sich für die Arbeit von Herrn Arias zu bedanken, der nach sieben Jahren die AG-Geschichte abgeben wird.